Rund 250 Menschen protestierten heute lautstark auf dem Rosenheimer Max-Josefs-Platz gegen eine Kundgebung der AfD. Dem Aufruf der rechten Partei folgten nur ein Häufchen von 36 AfD Fans. Dass zwei Männer den „Hitlergruß“ zeigten und sich unter den Teilnehmer*innen der mehrfach vorbestrafte Kolbermoorer Nazi Peter M. befand, zeigt, welche Nähe auch in Rosenheim die AfD zu Neonazis hat. Von den rechten Reden war aufgrund der Proteste nur wenig zu verstehen.
Bereits ab 17:00 Uhr sammelten sich rund 100 Menschen unter dem Motto „ausgehetzt is – für eine offene & solidarische Gemeinschaft“ zu einer kurzfristig anberaumten Gegenkundgebung. Mit antirassistischer Musik und Redebeiträgen wurde auf die Gefahr durch die AfD hingewiesen. Wörtlich sagte eine Sprecherin: „Nicht erst seit dem offensichtlichen Schulterschluss zwischen der AfD und militanten Neonazis, zum Beispiel vor wenigen Wochen in Chemnitz, sollte klar sein: Diese Partei ist eine wesentliche Akteurin des gesellschaftlichen Rechtsrucks, dessen Konsequenz ein Klima der Angst für alle Menschen ist, die keinen Platz in der völkisch-nationalistischen Ideologie der Rechten haben. Nicht selten endet dieser soziale Ausschluss in körperlichen Angriffen, Pogromen und Hetzjagden. Grund genug für alle mit einem Funken Restvernunft, sich dem rechten Mob und seinen parlamentarischen Unterstützer*innen konsequent entgegenzustellen“.
Als dann die AfD mit Ihrer Kundgebung begann, zog die inzwischen auf rund 200 Menschen angewachsene Menge Gegendemonstrant*innen zu den Absperrgittern der Polizei Richtung AfD. Hier folgten die Protestierenden dem im Internet verbreiteten Aufruf, in dem es u.a. hieß: „(…) seid bunt, kreativ, lautstark und phantasievoll. Zeigen wir gemeinsam, dass wir als Demokrat*innen (trotz unterschiedlicher politischer Positionen) gemeinsam für eine offene & solidarische Gemeinschaft stehen und Rassismus & Nationalismus für uns eben keine Alternativen sind“. Im Laufe des Abends wurden die AfD-Gegner*innen immer mehr, so dass die Reden der überregionalen AfD-Kader wie dem rheinland-pfälzischen Landesvorsitzenden Uwe Junge sowie den MdBs Jan Nolte und Petr Bystron, unter den Pfiffen und Sprechchören der zu Hochzeiten rund 250 Protestierenden untergingen.
Am Ende zeigten sich die Organisator*innen des Protestes zufrieden: „Wir freuen uns, dass heute einen Tag nach der Großdemonstration in Bad Aibling, wieder so viele Menschen zusammengekommen sind, um ein deutliches Zeichen gegen rechte Hetze zu setzen“, so der Anmelder Sepp Obermeier. Maria Huber von der antifaschistischen Gruppe „contre la tristesse“ ergänzt: „Es war wichtig und richtig, der AfD, die seit Jahren daran arbeitet, Rassismus, Sexismus, Nationalismus, Antisemitismus und andere menschenfeindliche Ideologien und Ressentiments aufzugreifen, zu verstärken und diesen einen parlamentarischen Ausdruck zu verpassen, einen lautstarken Gegenprotest entgegenzusetzen“.